Heinz
Heiber

Bildhauer

geb. Breslau, 26. Jul 1928

gest. Nürnberg, 25. Apr 2003

Bildhauer der Nachkriegsmoderne, dessen Formensprache zunehmend zur starken Abstraktion neigte. In der Hauptsache schuf er Modelle für den Bronzeguss. Er verkörperte in der jungen Bundesrepublik den im Auftrag der Kirche Schaffenden, der sich in der Reihe der „Erneuerer“ christlicher Motivik ansah und als solcher von der Institution gefördert wurde. Sein Œuvre ist oft im Dialog mit einer historischen Umgebung, was zu scharfen Gegensätzen führt.


(Pablo de la Riestra)
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Heinz Heiber

Schreinerlehre, dann Ausbildung zum Steinmetz bei Karl Muggenhöfer in Fürth. Studium an der Akademie München unter Joseph Wackerle und Anton Hiller; 1952 Abschluß. Seit 1951 Mitarbeit bei der Bauhütte St. Lorenz, ebenso war er über Jahrzehnte im Verein für christliche Kunst in der ev.-luth. Kirche aktiv. Seine frühen Werke waren mehr in der Fläche eingebunden, sehr bald ging er jedoch zu vollplastischen Arbeiten vorwiegend in Bronze über. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit war die sakrale Kunst. Daneben schuf er Plastiken für Banken und Versicherungen und widmete sich der Raumgestaltung großer Plätze. Seine Werke findet man nicht nur in Franken, sondern auch in zahlreichen nord- und westdeutschen Städten, wie Bochum, Göttingen, Herford, Hildesheim, Köln, Lübeck, Osnabrück und Remscheid. Bemerkenswert ist, daß Heiber sein umfangreiches Oeuvre als allein arbeitender Künstler geschaffen hat. Seine Werke verbinden hohes künstlerisches Können mit solider handwerklicher Arbeit und sind darauf ausgelegt, die Menschen zum Nachdenken anzuregen. Die Vorliebe für große Fernreisen hat den Stil seiner Arbeit nicht beeinflußt. Seine bescheidene, unprätentiöse Art zeigt sich auch in der Dokumentation seiner Arbeiten, die unter dem Titel „Werkberichte“ veröffentlicht wurden. Band I zeigt Arbeiten von 1951 bis 1977, Band II Arbeiten von 1978 bis 1988.

Werke: BEERBACH, ev. Pfarrkirche: Kanzel, 1959. COBURG; HUK-Verband: Bronzeplastik im Innenhof, 1968/69. ERLANGEN, Neustädter Kirche: Volksaltar, 1986/87. HILDESHEIM, Kirche St. Michael: Osterleuchter. KULMBACH, Realschule: Gestaltung des Pausenhofs, 1972/73; LEINBURG, ev. Pfarrkirche: Taufstein und Kanzel. LÜBECK, Marienkirche: Abendmahlstisch, 1983/84. NÜRNBERG, Hof Spitalgasse 10: Laternenanzünderbrunnen, 1954/55; –, Gustav-Adolf-Kirche: Triumphkreuz, 1954/55; –, Matthäuskirche, Giebelwand: Evangelistensymbole, 1957/58; –, Lorenzkirche, liturgischer oder Chorschwellenaltar: „Christus unter uns“, Bronzeplastik auf dem Altar, 1964/66; –, Peterskirche: Triumphierender Christus, Bronzeplastik, um 1965; –, Nikodemuskirche: Bronzeplastik „kreuzigen“, 1966/67; –, Galgenhofstraße 32, Gemeindehaus St. Peter: Fischzug des Petrus, 1968; –, Lorenzer Straße, Eingang Sparkasse: Granitplastik „aufbrechen“, 1974; –, Theatergasse/Ecke Johannesgasse: Rungengebilde, 1975/76; –, Lorenzkirche: Hauptportal, Bronze, 1980/81; –, Leyher Straße 107, Stadtsparkasse: Figurengruppe, Bronze, 1981; –, Hans-Sachs-Platz 2, Fassade: Jesus, der Annehmende, 1981/82; –, Kuglerstraße 7-13, Kinderspielplatz: Lümmelsteine, 1985; –, Theresienkrankenhaus: Theresienbrunnen, 1989; –, Sebalduskirche: Tympanon, Sandstein, 1988/89; –, –: Portal, Bronze, 1991/92; Eingangshalle des Südklinikums: Brunnen „Lebensbaum mit Glaskalotte“, 1994. Nbg.-Röthenbach b. Schweinau, Nikodemuskirche: Altarraumplastik, 1966. OSNABRÜCK, Melanchthonkirche: Gekreuzigter, Bronze, 1962/63.

MuS: NÜRNBERG, MStN: Kruzifix und Leuchter.

Lit.: Stolz, 1993; Masa, Freiplastiken, S. 70, 80, 114, 263, 371, 379; Kirche + Kunst, Heft 1/2003, Neuendettelsau; Braun/Carbon, Brunnen 2003, S. 96, 182.

Ausst.: 1966/10; 1973/3; 1976/12 Nr. 76, 78, 79; 2004/6, S. 66.


(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H. Grieb)

Stil: Nachkriegsmoderne

Zeit: 20. Jh.