Christoph (III.)
Ritter

Bildhauer, Goldschmied, Medailleur, Silberarbeiter, Eisenschneider

geb. Nürnberg, 16. Mrz 1610

gest. Nürnberg, 19. Nov 1676

Sohn des Jeremias; Vater des Georg Christoph und des Paul Hieronymus, alle Goldschmiede. ∞ I) 30.6.1647 Rosina (begr. 30.12.1661), Tochter des Georg Varrecht, Han­delsmann, neun Kinder; II?) Mit Rv. vom 22.3.1664 wurde Christoph Ritter die „privat Copulation“ gestattet mit Jungfrau Helena Magdalena, Tochter des Balthasar? Lichtenberger, die Heirat ist nicht im Ehebuch eingetragen, daher unklar, ob vollzogen; II/III) Pyrbaum 1.10.1666 Anna Maria (begr. 12.8.1676), Tochter des Wolfgang Koler, Handelsmann. 1624 Lehre bei seinem Vater. Am 25.7.1633 bestand er die Meisterprüfung. 1648-76 Genannter, 1653-57 Geschworener. Da Christoph III. offensichtlich die gleiche Marke verwendete wie sein Vater Jeremias, kann es zu Fehlzuschreibungen kommen. Sein bekanntes Oeuvre umfaßt Trinkgeschirre, darunter die im dritten Viertel des 17. Jh. beliebten Kürbishumpen. 1658 lieferte er einen Pokal an den Rat, und für Kurfürst Johann Philipp von Schönborn fertigte er einen silbernen Bucheinband. Der vielseitig veranlagte Ritter war auch Bildhauer, Bossierer und Eisenschneider. Am 17.10.1635 fertigte er ein Siegel für die Losungbriefe; 1644 schuf er Medaillen auf Kaiser und Kaiserin. Für auswärtige Besteller war er in gleicher Eigenschaft tätig. Mit Georg Schweigger arbeitete er gemeinsam am Neptunbrunnen, für den er ein Wachsmodell anfertigte, das mit 100 fl. bezahlt wurde. Er bildete folgende Lehrlinge aus: Joachim Christoph Ritter (1647-48); Hans Conrad Ammon aus Schaffhausen (1650-54); Georg Wolf Fuchs (1650-57); Hans Samuel Flackner (1655-62); Friedrich Kupp (1657-61); Friedrich Hener (1663-69); seine Söhne Georg Christoph (1663-69) und Paul Hieronymus (1668-73). Bei seinem Tod wohnte er gegenüber dem Egidienkloster. Panzer verzeichnete sein Portrait. Der Ritterplatz wurde nach ihm benannt. Seine Tochter Magdalena heiratete am 28.5.1678 den Futteralmacher Georg Endres.


Werke: St. PETERSBURG: Neptunbrunnen, 1660-68 (zusammen mit Georg Schweigger), Kopie im Stadtpark Nürnberg.


MuS: ERLANGEN: UB. NÜRNBERG, GNM. POMMERSFELDEN: Schloßbibliothek (Bucheinband).


Lit.: ADB; Thieme-Becker; Rosenberg 3886; Doppelmayr, 1730; Stockbauer, 1893 Nr. 774; Sporhan-Krempel/Wohnhaas, 1973, Sp. 1034; K. Pechstein, in: GNM A, 1976; Jamnitzer, 1985; Goldschmiedekunst, 2007 Nr. 730; StadtAN, GSI 152.


Ausst.: 1987/18; 1989/10 Nr. 251.


(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H. Grieb)


Stil: Barock

Zeit: 17. Jh.